Weihnachtsgeschenke für Geschäftsfreunde und Kunden: Was ist von der Steuer absetzbar?

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Da die Weihnachtszeit bald da ist, überlegen viele Firmen bereits, welche Weihnachtsgeschenke für Kunden und Geschäftsfreunde dieses Jahr gekauft werden. In dieser Folge besprechen wir steuerlich Wissenswertes zu den Weihnachtsgeschenken für Geschäftsfreunde und Kunden. Wie ist die steuerliche Behandlung, was ist absetzbar, nicht absetzbar, muss der Beschenkte das Geschenk versteuern und muss der Schenker noch eine Pauschalsteuer auf das Geschenk zahlen.

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Was sind steuerlich Weihnachtsgeschenke?

Weihnachtsgeschenke, über die wir hier sprechen, sind unentgeltliche Zuwendungen, also Sachzuwendungen oder verschenkte Dienstleistungen oder Gutscheine, aber kein Geld.

Ist eine Gegenleistung vereinbart, handelt es sich steuerlich nicht um ein Geschenk.

Zugaben werden zu einer gekauften Ware oder Dienstleistung mit dazu gegeben. Sie sind keine Geschenke im steuerlichen Sinne und daher voll absetzbar.

Warum gibt es eine Pauschalsteuer für betriebliche Weihnachtsgeschenke und wie hoch ist diese?

Der Schenker muss oft Steuern auf betrieblich veranlasste Geschenke zahlen, die Pauschalsteuer nach § 37b EStG. Danach kann der Schenker Weihnachtsgeschenke bis zu einem Wert von insgesamt brutto 10.000 € jährlich mit 30 % Steuer pauschal zzgl. Solidaritätszuschlag und ggfs. Kirchensteuer versteuern, damit der Beschenkte diese nicht als Einnahme versteuern muss. Die Pauschalsteuer ersetzt in dem Fall die zu zahlende Steuer des Beschenkten auf das Geschenk. Mehr zur Pauschalsteuer können Sie hier erfahren.

Gibt es eine Besonderheit bei Privatkunden oder Endverbrauchern hinsichtlich der Versteuerung und der Pauschalsteuer?

Erhalten Privatkunden oder Endverbraucher Weihnachtsgeschenke von einem Unternehmer, liegen meist keine steuerpflichtigen Einnahmen beim Beschenkten vor. Bei Empfängern, die das Weihnachtsgeschenk nicht als Einnahme zu versteuern hätten, ist eine Pauschalversteuerung nicht nötig, weil beim Empfänger gerade keine Steuerpflicht besteht. Die Pauschalsteuer entfällt daher beim Schenker.

Welche Weihnachtsgeschenke können abgesetzt werden und was ist dann mit der Steuer (Pauschalsteuer)?

Nicht alle betrieblichen Geschenke sind von der Steuer absetzbar.

  • Streuwerbeartikel bis 10 € sind als Betriebsausgaben bei der Steuer voll abzugsfähig und absetzbar. Es fällt keine pauschale Steuer an.
  • Geschenke bis 35 € pro Person und Jahr sind steuerlich absetzbar. Es fällt die pauschale Steuer an.
  • Geschenke über 35 € bis 10.000 € pro Person und Jahr sind nicht als Betriebsausgaben bei der Steuer abzugsfähig. Es fällt die pauschale Steuer an.
  • Geschenke über 10.000 € pro Person und Jahr sind nicht steuerlich abzugsfähig. Der Beschenkte hat das Geschenk individuell mit seinem persönlichen Steuersatz zu versteuern.

Was ist mit der Umsatzeuer bzw. Vorsteuer bei Weihnachtsgeschenken für die 35 € Grenze?

Besteht keine Berechtigung zum Vorsteuerabzug, zum Beispiel bei einem Physiotherapeuten mit steuerfreien Umsätzen, ist der Bruttowert (also einschließlich Umsatzsteuer) für die 35 € Grenze relevant. Besteht die Berechtigung zum Vorsteuerabzug, zum Beispiel bei Apotheken, ist auf den Nettowert ohne Umsatzsteuer bei der 35 €-Grenze abzustellen.

Was ist bei der 35 € Grenze für Weihnachtsgeschenke zu beachten?

Alle Geschenke inklusive der Weihnachtsgeschenke pro Person und Jahr werden für die 35 € Grenze zusammengerechnet, ohne die Aufmerksamkeiten. Eine Aufmerksamkeit wird dem Empfänger aus einem persönlichen Anlass, zugewendet, z.B. Geburtstag, Jubiläum, Hochzeit. Diese darf je Aufmerksamkeit 60 € brutto nicht überschreiten und zählt nicht für die 35-€ Grenze mit. Für mehr Informationen verweise ich hierzu auf den Blog zu den Geschenken.

Was ist mit privat veranlassten Geschenken? Sind diese bei der Einkommensteuer absetzbar?

Bei privat veranlassten Geschenken kann der Unternehmer das Geschenk nicht als Betriebsausgabe abziehen. Dadurch gibt es auch keine einkommensteuerliche Auswirkung beim Empfänger und die Pauschalsteuer entfällt.

Welche Aufzeichnungspflichten gelten, damit die Weihnachtsgeschenke bei der Steuer absetzbar sind und gibt es Besonderheiten in der Buchführung?

Die Weihnachtsgeschenke sind einzeln und getrennt von den sonstigen Betriebsausgaben fortlaufend und zeitnah aufzuzeichnen. Der Name des Empfängers und der Grund bzw. der Zweck der Schenkung, hier also Weihnachtsgeschenk, sind zusammen mit dem Beleg aufzuzeichnen. Das kann auf dem Beleg selbst erfolgen oder auf einer Anlage zum Beleg.

In der Buchführung sind die Geschenke an Geschäftsfreunde auf ein gesondertes Konto „Geschenke abziehbar“ bzw. „Geschenke nicht abziehbar“ zu verbuchen.

Was ist mit der Aufzeichnungspflicht und der 35- Euro-Grenze, wenn ich mehrere Weihnachtsgeschenke für eine Person verschenken will?

Die Summe aller Geschenke für die Person wird im Jahr zusammengerechnet. Bei der 35 – Euro-Grenze wir daher auf alle Geschenke an die Person im Jahr und nicht auf das einzelne Geschenk abgestellt. D.h. es können natürlich mehrere Weihnachtsgeschenke gemacht werden, diese werden für die Beurteilung aber zusammengerechnet. Für alle Geschenke sind die vorgenannten Aufzeichnungspflichten zu erfüllen und die Verbuchung auf dem speziellen Konto in der Buchführung für Geschenke.

Wenn ich meine Weihnachtsgeschenke für alle Kunden auf einer Rechnung kaufe und diese über 35 € ist. Wie erfolgt dann die Behandlung in der Buchführung, der Aufzeichnungspflicht und was ist mit der 35 € Grenze für Geschenke?

Beispiel: Es wird vom Apotheker ein Karton Wein gekauft mit einem Gesamtwert von 340 € für 10 Kunden, Ärzte und Geschäftspartner. Die einzelne Flasche liegt hier unter 35 € (340 €: 10 Kunden = 34 € pro Flasche). D.h. jeder Geschäftsfreund erhält ein Weihnachtsgeschenk unter 35 € im Jahr. Das Geschenk ist voll abzugsfähig, da das einzelne Geschenk die 35 € Grenze unterschreitet. Es wird bei der Behandlung nicht auf die Rechnung, sondern das einzelne Geschenk abgestellt.

Es sollte auf der Rechnung der Grund und Anlass des Geschenkes (Weihnachtsgeschenk) und die Namen alle 10 Beschenkten notiert werden oder auf einer Anlage zur Rechnung. Dann kann man anhand der Rechnungshöhe und der Anzahl der Beschenkten für die Beurteilung der 35 €-Grenze das einzelne Geschenk für jeden ausrechnen.

In der Buchführung: Wenn es noch in den Buchungstext passt, sollten alle Namen der Beschenkten im Buchungstext aufgenommen werden. Wenn die Namen nicht mehr rein passen, wie hier, kann im Buchungstext auf die Anlage mit den Namen verwiesen werden: Hier z.B. Karton 10 Flaschen Wein für 10 Geschäftsfreunde lt. Anlage. Die Anlage ist zusammen mit der Rechnung in der Buchführung oder den Belegen aufzubewahren. In einer digitalen Buchhaltung kann zur Rechnung die Anlage mit dem Grund und Namen mit dazu eingescannt werden oder gleich dem Beleg beigefügt und eingescannt werden.

Welche Weihnachtsgeschenke an Arbeitnehmer sind steuerpflichtig, steuerfrei, welche Nebenkosten fallen beim Arbeitgeber an?

Die steuerliche Behandlung der Weihnachtsgeschenke an Arbeitnehmer können Sie hier nachlesen. Wir haben Merkblätter Stand bis 31.12.2021 (hier öffnen) und Stand ab 2022 (hier öffnen) für die Geschenke an Arbeitnehmer beigefügt.

Vertiefende Informationen zu Geschenken, zum Vorsteuerabzug und zur Behandlung beim Empfänger

Weitere Informationen zu Geschenken finden Sie hier.

Zusammenfassung, weitere Hinweise und Links

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Sie sehen bei Weihnachtsgeschenken gibt es einiges zu beachten, wenn diese von der Steuer abgesetzt werden sollen. Oft muss noch die Pauschalsteuer nach § 37b EStG bezahlt werden.

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Ihre Sabine Banse-Funke
Diplom-Finanzwirtin (FH) Steuerberaterin
Fachberaterin im Gesundheitswesen H:G/metax aus Göttingen

Vesting & Partner – Steuerberater für Ärzte und Apotheker in Göttingen

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